Sehvermögen

Das Sehvermögen unserer Haustiere wird durch verschiedene Komponenten beeinflusst. Neben dem Erkennen von Licht und Bewegung, ist das Sehen auch von der Sehschärfe, der Tiefenschärfe und dem Farbsehen abhängig.

Die Katze verfügt über ein sehr gutes Nachtsehen. Ihre Netzhaut hat einen hohen Anteil an Stäbchenrezeptoren. Diese reagieren 7x empfindlicher auf Licht, als diejenigen des Menschen. Das Tapetum lucidum ist ein Teil der Aderhaut. Diese liegt hinter der Netzhaut und leuchtet gelb-grünlich. Das einfallende Licht wird durch das Tapetum lucidum zurück auf die Sehrezeptoren reflektiert. Dieser Vorgang ist 130x stärker, als die Reflektion der menschlichen Netzhaut. Der Hund verfügt ebenfalls über einen hohen Anteil von Stäbchenrezeptoren und ein Tapetum lucidum. Die reflektierende Wirkung und die Lichtempfindlichkeit sind jedoch weniger effizient als bei der Katze.

Der Mensch besitzt während dem Tag eine 10-12x bessere Bewegungs-wahrnehmung als die Katze.

Die Sehschärfe wird durch die Möglichkeit Gegenstände separat und klar zu sehen bestimmt. Probleme im Bereich der Hornhaut, des Kammerwassers, der Linse und des Glaskörpers führen zu Störungen der Lichtbrechung. Hund und Katze haben eine nahezu emmetrope Lichtbrechung (die Lichtstrahlen werden exakt auf die Netzhaut gebrochen). Bei gewissen Rassen (Deutsche Schäfer und Rottweiler) konnte eine Kurzsichtigkeit (Myopie) festgestellt werden. Hornhautverkrümmungen, die einen parallelen Lichteinfall auf die Netzhaut verunmöglichen, sind bei Hund und Katze selten.

Beim Menschen wird mit dem Snellenfaktor die Sehschärfe bestimmt. Eine Sehschärfe von 20/20 bedeutet, dass eine normal sehende Person aus 20 Fuss Entferung ein bestimmtes Objekt (z.B. Buchstabe) erkennen kann. Beim Hund wird ein Snellenfaktor von 20/75 und bei der Katze zwischen 20/100 und 20/200 angenommen. Das heisst, dass ein normal sehender Hund Details aus 20 Fuss Entfernung sehen kann, die ein normal sehender Mensch aus 75 Fuss Entfernung erkennen kann.

Die Akkommodation, ist die Möglichkeit Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung, mittels raschem Wechsel der Brechkraft, scharf zu sehen. Die Akkommodation scheint bei Hund und Katze limitiert zu sein. Beim Hund liegt der Wert bei 2-3 Dioptrien, bei der Katze um 4 Dioptrien. Im Vergleich dazu können Kinder bis zu 14 Dioptrien akkommodieren.

Hunde wie Katzen können Farben sehen, obwohl sie weniger farbsensitive Zapfenrezeptoren besitzen als der Mensch. Hunde scheinen ein ähnliches Farbensehen zu haben, wie Personen, die unter einer Rot-Grün-Farbenblindheit leiden. Beim Hund konnten zwei verschiedene Zapfenrezeptoren mit einem Absorptionsmaximum von 430-475 nm und von 475-485 nm (vom Hund als blau und gelb wahrgenommen) gefunden werden. Bei der Katze wurden sogar drei verschiedene Zapfenarten entdeckt. In Tests konnten die Katzen jedoch scheinbar nur zwei Farbspektren unterscheiden.